Hiddensee mal anders

WAls wir im Januar die Hiddensee-Umrundung planten, wussten wir noch nicht, dass es im Jahr 2020 unser einziges Event werden sollte. Wahrscheinlich war auch Keinem von uns bewusst, wie man 74 km am Stück bei Wind, Wetter und Ostseewellen bewältigt. Gut so…
Also machten wir uns Ende August auf den Weg nach Stralsund. Noch am Vorabend unserer großen Tour wollten wir den Coastelvierer „Albatros“ vom DRV testen und starteten zu einer Abendtour um den Dänholm herum, unter der Rügendammbrücke durch und vor der Kulisse der Altstadt von Stralsund.

Am nächsten Morgen stachen wir um 6:30 Uhr in See, noch in ruhigem Fahrwasser über den Strelasund Richtung Barhöft. Dort war dann unser Steuermann Sven besonders gefordert, uns durch die Fahrrinne bis zur Südspitze von Hiddensee zu lotsen. Die ersten technischen Defekte – eine nicht festschraubbare Rollschiene und ein defektes Kugellager am Rollsitz – ließen Fragen aufkommen, ob wir diese reparieren können oder mit Teilbesatzung weiterrudern müssten. Am Ende sollte alles irgendwie doch funktionieren und wir komplett durchrudern können.
Nach ca. 17 km erreichten wir dann die Ostsee und der Wellengang nahm merklich zu. Unser Plan, die Insel zuerst westlich zu passieren, erwies als richtig, da der Wind aus Richtung Südwest kommend uns in die Karten spielte. Höhe Neuendorf/Vitte entschlossen wir uns am kilometerlangen Ostseestrand für eine Pause. Urlauber und Badegäste staunten nicht schlecht, als unser Vierer an den Buhnen festmachte, um an Land zu gehen. Kurzzeitige Überlegungen, abzukürzen und das Boot herüberzutragen, verschwanden ebenso schnell, wie der Gedanke an eine Einkehr in das nächstgelegene Bistro.

Noch immer hoch motiviert ruderten wir weiter Richtung Dornbusch zur Nordspitze der Insel. Je weiter wir nach Norden vorankamen, desto mehr nahmen die Wellen an Größe zu. Sie drückten achtern seitlich gefährlich ins Boot, das wir erleichtert waren, als wir am Wendepunkt in ruhiges Fahrwasser kamen. Wieder war unser Steuermann gefragt, um in den Untiefen zwischen Hiddensee und Rügen die ideale Linie zu finden. Ab Kilometer 50 hieß es dann für uns alle nur noch beißen und durchhalten. Unser Hinterteil, aber besonders die Hände zeigten uns jetzt deutlich, was wir uns Kilometer für Kilometer abverlangten.
Gegen 15:30 Uhr dann endlich erreichten wir unser Ziel, den Stralsunder Ruderclub und Jana nahm uns am Bootssteg wieder in Empfang. 74 km, die es in sich hatten, aber für uns alle Fünf eine beeindruckende Erfahrung, die wir nicht missen möchten.
Dieser Event wird uns noch lange in Erinnerung bleiben, einschließlich der Gastfreundschaft der Stralsunder Ruderer und Kanuten, sowie der schönen Altstadt in der wir gemütlich den Tag ausklingen ließen. Dort wurde schon wieder über neue spannende Herausforderungen diskutiert. Ein ganz besonderer Dank gilt Jana, unserer „Edelhelferin“, die uns bei der Organisation, am Start und im Ziel immer mit Rat und Tat zur Seite stand.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert